Gespräch mit Vertretern der Gemeinschaft von St. Egidio und gemeinsames Abendgebet

Am Montagabend wurden wir von unseren Bussen nach Trastevere gebracht, denn dort sollten wir in einer Kirche auf Mitarbeiter der Laienbewegung Sant‘ Egidio treffen. Es zogen also, sehr zur Verwunderung der Anwohner und Touristen, die in den vielen kleinen Restaurants beim Essen saßen, Horden von lachenden und schwätzenden Mädels und deren Begleiter durch die engen Gassen dieses hübschen und angesagten Viertels von Rom, um zur Kirche Santa Maria zu gelangen. Dort trafen wir auf eine Vertreterin der Gemeinschaft Sant‘ Egidio, die uns auf Deutsch die Arbeit der Gemeinschaft und insbesondere das Flüchtlingshilfeprojekt „corridorihumani“ vorstellte. Besonders anschaulich wurde dieser Vortrag dadurch, dass eine Geflohene aus Syrien anwesend war, die uns erzählte, wie glücklich sie war, als ihr mitgeteilt wurde, dass sie nicht gezwungen sein würde, die schwierige und gefährliche Flucht aus Syrien über das Wasser anzutreten, sondern auf legalem Wege mit dem Flugzeug nach Italien reisen durfte. Um dies noch vielen weiteren Menschen, die sich auf der Flucht befinden, zu ermöglichen, überreichte Pfarrer Schultheis der Gemeinschaft einen Scheck über 7.500 Euro, die wir bei unserem Sponsorenlauf im Mai erlaufen hatten.
Zu einem sehr emotionalen Moment kam es, als die Syrerin beim Verlassen der Kirche spontan von syrischen Mitschülerinnen aus der IVK-Klasse umzingelt und mit Fragen überhäuft wurde. Es war deutlich zu spüren, dass hier eine große Verbundenheit herrschte.
Sehr beeindruckt hat uns auch das anschließende Abendgebet, an dem wir teilnehmen durften. Wir hatten bereits im Vortrag über die Arbeit von Sant‘ Egidio erfahren, dass sich die Gemeinschaft jeden Abend zum Gebet trifft, um für die Armen, die Kranken, die Unterdrückten und Verfolgten zu beten. An diesem Abend fand ein Gebet für den Frieden statt. In der sehr gut gefüllten Kirche wurden nach der Lesung und der Predigt alle Länder aufgezählt, in denen kein Friede herrscht – gefolgt von der Bitte um Frieden. Gleichzeitig wurde für jedes Land eine Kerze entzündet und der Chor sang dazu das Kyrie eleison. Leider war die Liste der Länder bzw. die Anzahl der Kerzen sehr hoch. Umso aufrichtiger verabschiedeten wir uns dann voneinander bzw. von den italienischen Gläubigen mit dem Friedensgruß.
Auch wenn der Tag für die jüngeren Schülerinnen sicher sehr lang war, so war das Treffen und das Abendgebet mit Sant‘ Egidio doch ein bewegender Abschluss des Tages, da hier für viele von uns gelebter Glaube spürbar geworden ist.

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