
Maxine Troglauer: “It Ain’t Necessarily So” – ein Fellowship-Konzert im Rahmen des Beethovenfestes mit Beteiligung des Q1-Musikkurses am Sonntag, 21.9.2025
„Nichts muss so sein, wie es scheint“ als Titel eines Konzertprogramms lässt bereits erahnen, dass es sich um ein besonderes Format handelt. Im Rahmen des Fellowship-Konzepts des Beethovenfests Bonn haben junge Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit, experimentelle und innovative Konzertprojekte zu verwirklichen in Kooperation mit städtischen Einrichtungen, um so die Teilhabe an Kunst und Musik in den Fokus zu rücken. Dieses Projekt wurde 2023 ins Leben gerufen und umfasst den Zeitraum bis 2027, das Jahr, in dem Beethovens 200. Todestag gedacht wird. Und so war es für uns eine leichte Entscheidung „ja“ zu sagen, als im Frühjahr Lydia Kappesser vom Beethovenfest auf die Liebfrauenschule zukam mit der Frage, ob ältere Schülerinnen Interesse haben, bei einem Konzertprojekt mitzuwirken, das besonders Frauen in den Fokus rückt: aus verschiedenen Zeiten, mit ganz individuellen Lebensgeschichten und ein Konzert, in dem sie zusammenkommen, als Komponistinnen oder aber mit Texten über sie.
Maxine Troglauer, eine junge Bassposaunistin mit internationalen Konzertauftritten und Projekten, hat dieses Konzept entwickelt und besuchte im Frühsommer unseren Musikkurs. Dort erzählte sie von sich, ihrer Idee von Musik, die in kein gängiges Schema passt, aber alle Generationen ansprechen soll, von ihrer Idee, den Konzertraum anders zu nutzen, als wir es seit mehr als einem Jahrhundert gewohnt sind, von ihrer Idee, dass Musik im besten Sinne des Wortes unterhalten soll.
Den Schülerinnen kam die Aufgabe zu, sich mit den Persönlichkeiten von vier verschiedenen Frauen auseinanderzusetzen und in einem zweiten Workshopteil mit Hilfe der Grafikerin Pauline Gerbershagen aus biographischen Splittern je eine Collage zu erstellen, die an den Wänden des Foyers (Theater im Ballsaal) aushängen und zudem als Puzzle auf Pausentischen liegen würden, damit ZuschauerInnen und Schülerinnen beim gemeinsamen Puzzlen ins Gespräch über die Frauen kommen.
Der Konzertraum zeigte sich als Bühne, die sich ständig veränderte, eine Stimme aus dem Off, die in das Konzert einführte, Musikerinnen, die nicht nur ihre Plätze wechselten, sondern auch selbst zum Mikrofon griffen, um Erläuterungen zu den einzelnen Kompositionen zu geben oder Texte der historischen Frauenfiguren zu rezitieren. Maxine Troglauer hat Kompositionen aus den verschiedensten Zeiträumen für ihr Ensemble (neben der Bassposaune waren noch Schlagwerk, Klavier, Kontrabass und Gesang/Stimme vertreten) arrangiert und schaffte es so mühelos ein Antiphon Hildegard von Bingens neben Kompositionen von Frank Zappa und Erik Satie zu stellen, um nur einige Komponisten des Abends zu nennen.
Im zweiten Teil des Konzerts improvisierten die Musikerinnen über alle Stücke des ersten Teils in wunderbarer Absprache, die ZuschauerInnen wurden gebeten, ihre Plätze zu verlassen und umherzugehen, um den Klang von unterschiedlichen Positionen wahrzunehmen. Das kurzweilige und hochinteressante Konzert wurde beendet mit einer Eigenkompositon Troglauers, die ihre Prägung durch den Jazz erkennen ließ.
Unsere Schülerinnen hatten in der Pause viel zu tun, anhand von Namensschildern war genau zu erkennnen, zu welcher Frauenfigur sie gearbeitet hatten. An verschienden Tischen wurde gepuzzelt und über die historischen Frauen gesprochen sowie natürlich auch über unsere Schule. Und eine wunderbare Begegnung ergab sich noch nach dem Konzertende: Eine der Zuschauerin war selbst Schülerin der LFS und ist heute Schulleiterin in Rheinland-Pfalz. Sie freute sich sehr, mit ihrer ehemaligen Schule, vertreten durch unsere Schülerinnen, noch einmal in Kontakt zu treten.
Es war ein rundum schönes Konzerterlebnis, die Collagen und Puzzles haben wir mitnehmen dürfen und erinnern an diesen Abend.
Text und Bilder: Mona Kern-Schürmann




