Projekt „Judentum“ im Religionsunterricht

Dieses Jahr wird in ganz Deutschland das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ begangen. Das haben wir zum Anlass genommen, in den vergangenen Wochen vielfältige Aspekte des jüdischen Lebens in den Religionskursen der Sekundarstufe I und II noch einmal tiefergehend zu beleuchten. Einen Einblick hierein vermittelt der folgende Bericht von Luisa aus der Klasse 9a:

Von Schülerinnen gestaltete Lapbooks

Wer als Nichtjude heute mit dem Begriff Judentum konfrontiert wird, denkt sofort an den Nationalsozialismus oder den Konflikt zwischen Israel und Palästina. Wir haben in der letzten Zeit im Unterricht ausführlich über das Judentum gesprochen und dabei andere Seiten als die Verbindung zum Nationalsozialismus und Antisemitismus der vielfältigen Religion kennengelernt.

Seit 1700 Jahren leben nun Juden in Deutschland. Der erste Beleg dafür, dass eine jüdische Gemeinde in Deutschland oder da, wo Deutschland heute ist, existiert, stammt vom 11. Dezember 321, als die Berufung von Juden in Ämter der Stadtverwaltung von Köln gestattet wurde. Seit diesem Tag leben Juden in Deutschland, und dieses Jahr wird das Jubiläum mit Veranstaltungen und Projekten jüdischer Kultur gefeiert.

Doch wer ist eigentlich Jude? Wenn die Mutter Jüdin ist, ist automatisch auch das Kind Jude oder Jüdin. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Kind an Gott glaubt, die Regeln einhält oder der Vater Jude ist. Um zum Judentum zu konvertieren, muss man die jüdischen Religionsgesetze lernen und auch danach leben. Danach wird eine Prüfung vor Rabbinern abgelegt. Menschen, die nur einen jüdischen Vater haben, Vaterjuden, gehören traditionell nicht zum Judentum.

Besonders viel haben wir uns mit dem Schabbat beschäftigt. Jeder hat davon schon einmal gehört, doch ist er viel komplexer, als man denkt.

Der Schabbat beginnt am Freitagabend kurz vor Sonnenuntergang. Davor versammelt sich die gesamte Familie in festlicher Kleidung. Die Schabbatkerzen werden nun meistens von der Frau angezündet. Von Familie zu Familie ist es unterschiedlich, wie viele Schabbatkerzen angezündet werden. Meist sind es zwei Kerzen, weil das Schabbatgebot zweimal in der Thora steht. Anschließend werden die Leuchten gesegnet und der Schabbat hat offiziell begonnen.

Nach dem Beginn wird ein Lied zur Einstimmung und ein Danklied an die Frau gesungen. Außerdem segnet der Vater die Kinder und ein Lied wird gemeinsam gesungen, z.B.: „Schalom alechem“. Außerdem wird der Kidduschbecher mit dem Wein durch das Kidduschgebet gesegnet. Jeder der Anwesenden trink jetzt von dem gesegneten Wein. Nachdem alle aus dem Kidduschbecher getrunken haben, werden mit der Natlah die Hände gereinigt. Erst dann wird der Brotsegen vom Vater gesprochen, welches noch abgedeckt unter der Brotdecke liegt. Danach bekommt jeder ein Stück Brot mit Salz. Erst dann beginnt das gemeinsame Essen.

Der Schabbat endet am Samstagabend bei Sonnenuntergang, wenn die ersten drei Sterne am Himmel zu sehen sind. Um den Schabbat zu verabschieden, führt man die Hawdala-Zeremonie durch. Dazu wird die Hawdalakerze angezündet, die Besamimdose, die mit Gewürzen gefüllt ist, weitergegeben und schließlich aus dem gesegneten Weinbecher getrunken.

Am Schabbat gibt es außerdem einige Regeln, die befolgt werden müssen. Eigentlich darf man alles machen, was nicht mit Arbeit zu tun hat. Auto fahren, Licht anmachen, Wäsche waschen, Toilettenpapier abreißen und Telefonieren sind nur einige Tätigkeiten, die am Schabbat verboten sind.

Die Gegenstände, die beim Schabbat benötigt werden, wurden uns sogar in die Schule aus Israel zugeschickt (siehe Bild). Jeder durfte also einmal einen echten Gegenstand aus dem Judentum in die Hand nehmen.

Für uns Schülerinnen gab es unglaublich viele Dinge, die wir aus dem Unterricht mitnehmen konnten. Das Judentum ist sehr vielfältig und es war sehr interessant, einmal eine andere Seite dieser Religion zu erkunden. Einen kleinen Einblick in die vielfältigen Aspekte des Themas bieten die Lapbooks, die wir am Ende der Unterrichtsreihe gestaltet haben.

Luisa Schnabel, 9a