Käpt‘n Book zu Besuch an der LFS

Es ist schon gute Tradition, dass die Liebfrauenschule im Rahmen des Bonner Lesefestes „Käpt‘n Book“ bekannten Jugendbuchautor*innen eine Bühne für ihre Lesungen bietet, und so waren auch diesen Oktober wieder zwei bekannte Autorinnen bei uns zu Gast.

Bereits am 23.10. hatte Anja Reumschüssel für die 9. Klassen aus ihrem – durch die aktuellen Ereignisse in Israel und Gaza ganz unverhofft erschreckend aktuell gewordenen – Roman „Über den Dächern von Jerusalem“ gelesen. Darin geht die Autorin auf zwei Zeitebenen der Frage nach den Ursachen der sich immer weiter verhärtenden Feindschaft zwischen den beiden Völkern nach und sucht in vorsichtig freundschaftlichen Begegnungen je zweier junger Menschen heute und zur Zeit der Gründung des Staates Israel nach Möglichkeiten, den Hass zu überwinden. Dass die Autorin selbst längere Zeit in Israel und im Westjordanland verbracht hat und durch eigene Erlebnisse und Erfahrungen zum Schreiben inspiriert wurde, macht ihren Roman besonders überzeugend und lebensnah. In der anschließenden Diskussion mit den Schülerinnen wurde deutlich, dass Anja Reumschüssel einzig in solchen persönlichen Begegnungen und Auseinandersetzungen eine Möglichkeit sieht, die Feindschaft irgendwann einmal zu überwinden. Angesichts der aktuellen Dimension der Gewalt rückt auch diese Hoffnung jedoch weit in die Ferne.

Die Autorin Annette Mierswa setzte sich in ihrer Lesung am 30.10. mit persönlichen Problemen und Herausforderungen heutiger Jugendlicher in unserem Land auseinander. Nach einem kurzen Überblick über ihre früheren Romane zu Themen wie Klimaaktivismus, Selbstdarstellung in den neuen Medien und Alkoholmissbrauch las sie für die Stufe 10 aus ihrem aktuellen Titel „Liebe sich, wer kann“. Auch darin beschäftigt sie sich wieder mit einem ernsten Thema, dem von vielen Jugendlichen heute als sehr belastend empfundenen Leistungsdruck, verbunden mit einem Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit und der schwierigen Suche nach einem als sinnvoll und erfüllend empfundenen Leben. Am Ende jedoch bleibt ein positiver Ausblick: der Appell, sich von fremden Erwartungen frei zu machen und nach dem zu suchen, für das man brennt und das einen glücklich macht. Bei allem Ernst ist Annette Mierswa dabei so nah an ihren originell und lebensnah gestalteten Personen, trifft so gut deren oft jugendsprachlich frechen, unkonventionellen Ton, dass die Schülerinnen gebannt und sichtlich berührt lauschten und im Anschluss an die Lesung noch viele Fragen an die Autorin hatten.

Wir haben die Lesungen sehr genossen, danken Herrn Schliwa (Antiquarius) für die Vermittlung der Autorinnen und freuen uns schon auf das nächste Jahr!