Konzert zum Advent

In festliche und vorweihnachtliche Stimmung versetzte die Liebfrauenschule am vergangenen Sonntag, dem 10. Dezember, die Zuhörer in der vollbesetzten Kirche St. Nikolaus in Bonn-Kessenich. Unter der Leitung von Ludwig Heßeler hatten die verschiedenen Chöre und Orchester der Schule seit Beginn des Schuljahres geprobt, um nun ein sehr anspruchsvolles und vielfältiges Programm zu präsentieren. Der Chor der Klassen 6, der Klassen 7-12 sowie der Schüler-Eltern-Lehrer-Chor sangen gemeinsam mit großer Klangfülle. Instrumental getragen wurden sie dabei durch das Orchester der Liebfrauenschule, einem bewährten Ensemble aus Profimusikern, Schülerinnen bzw. Schülern, Eltern und Freunden der Liebfrauenschule.

Den Abend eröffnete eindrucksvoll mit geistlicher Musik der Chor der Klassen 7-12 mit Christian Ludwig Boxbergs „Machet die Tore weit“ und Johann Vierdancks „Weihnachtskonzert“. Es folgte in großer Besetzung aller Chöre eine der bekanntesten Kantaten von Johann Sebastian Bach: „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (BWV 140), die 1731 uraufgeführt wurde. Die Symbolik des Chorals offenbart die Verbindung zwischen Jesus Christus und der menschlichen Seele, die sich im Bild der Hochzeit verdichtet. Die frei gedichteten Rezitative und Arien des unbekannten Textdichters rekurrieren auf biblische Motive des Hoheliedes König Salomos. Sowohl das Orchester und die Chöre, als auch besonders die Solisten Christine Tabea Handke (Sopran) sowie Joel Urch (Bass), führten die Kantate mit derart großer Spiel- und Gesangsfreude und beeindruckender Präzision auf, dass der Zwischenapplaus kaum enden wollte.

Anschließend boten Chor und Orchester einen fulminanten Abschluss. Die drei lateinischen Gesänge „Veni, Redemptor gentium“, „Ave Maria“ und „Magnificat“ wurden zunächst in der alten, gregorianischen Weise gesungen, um dann in Rückgriff auf die von Christine Handke in den Jahren 2018/19 komponierten Chorstücke mit Orchester in die Gegenwart übertragen zu werden. In der Komposition der ausgebildeten Sopranistin und Gesangspädagogin erlebten die Zuhörer die traditionellen lateinischen Gesänge in mitreißenden, emotionalen Melodien und Rhythmen jung und innovativ. Den krönenden Schlusspunkt bildete das „Magnificat“, ein Gebet, das seine Verankerung sowohl im Stundengebet als auch im Advent bzw. zur Weihnachtszeit hat.

Foto: Pütz

Rhythmisch markant ertönte gleich zu Beginn „Magnificat anima mea Dominum“. Streicher und Bläser des Orchesters unterstrichen diese starken Worte des Anfangs: „Meine Seele erhebt den Herrn“. Dieses musikalische Motiv zeigt sich auch an anderen Stellen der Komposition sowie ganz am Ende und verweist damit immer wieder auf den zentralen Inhalt des Gebetes, den Lobpreis Gottes. Aber auch viele lyrische Stellen finden sich, immer passend zur Textausdeutung wie z.B. „Quia respexit“ – „Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut“ mit einigen Solosängerinnen im Sopran oder an anderer Stelle zurückgenommen in Tempo und Dynamik sowie Instrumentation: „Esurientes“ – „Die Hungrigen beschenkt er“. Klanglich bleibt die Komponistin im bekannt tonalen Bereich, die Melodien sind einprägsam, mal rhythmisch prägnant, mal ruhig und zurückhaltend – eine Komposition, die alle und besonders die Schülerinnen mit Begeisterung singen. Das war für die Zuhörer sehr deutlich zu spüren.

Foto: Pütz

Die lange Zeit des Einstudierens dieser Werke nicht nur im schulischen Rahmen, sondern auch an vielen freien Tagen und auf einer mehrtägigen Musikfreizeit hat sich gelohnt. Die rundum gelungene Darbietung honorierten die Zuhörer mit einem ohrenbetäubenden Schlussapplaus. Schulleiterin Annika Rüter bedankte sich im Namen der ganzen Schulgemeinschaft bei allen Beteiligten für das einzigartige Konzerterlebnis. Ihr besonderer Dank galt dem musikalischen Leiter, Ludwig Heßeler. Der Spendenerlös dieses Abends kommt der Arbeit des Freundeskreises der Liebfrauenschule und damit den Schülerinnen zugute.

(Fotos: Hubert Ewers/Fotos und Text: Nicola Pütz/Mona Kern-Schürmann)