Adventsklänge zum Patrozinum: Musikgenuss von Bach bis in die Gegenwart mit Uraufführungen

Passend zum Patrozinium der Liebfrauenschule erlebte die vollbesetzte Kirche St. Nikolaus in Bonn-Kessenich am Sonntag, 8. Dezember, ein beeindruckendes Adventskonzert, das eine festliche Einstimmung auf die Vorweihnachtszeit bot. Das Programm spannte einen weiten musikalischen Bogen vom Barock mit der Adventskantate Johann Sebastian Bachs („Wie schön leuchtet der Morgenstern“) über André Messagers „Kyrie“ (aus der „Messe des Pecheurs“, 1881 ) und Engelbert Humperdinck („Weihnachten“, 1898) bis hin zu Werken des 20. („Ave Maria“, 1970, sowie Carols von John Rutter) und 21. Jahrhunderts, letztere vom Chorleiter Ludwig Heßeler eigens für die Chöre an der Liebfrauenschule komponiert.

Die Werke zeigten nicht nur die Vielseitigkeit der Sängerinnen und Sänger, sondern forderten auch unterschiedliche Besetzungen: von den Jüngsten im Chor der Klassen 6 über den Mädchenchor (Klassen 7 -Q2) bis hin zur großen Besetzung aus Schülerinnen, Eltern sowie Mitgliedern des Kollegiums. Alle zeigten beeindruckend, wieviel Engagement und Ausdauer sie in die Erarbeitung gesteckt haben.

Begleitet wurden die Chöre von einem Orchester, das sich aus Musikerinnen und Musikern zusammensetzt, die alle eine Verbindung zu der Schule haben. Das verlieh dem Konzert eine besondere persönliche Note. Sie alle unterstützten den Chor und traten in einigen Kompositionen, vor allem in der Bachkantate, auch solistisch hervor. Stellvertretend seien hier genannt die beiden Violinsoli von Alexander Muthmann und Carina Laßek sowie Bernd Fugelsang am Englischhorn, die mit ihrem stilistisch differenzierten und klangschönen Spiel wesentlich zum Gelingen beigetragen haben.

Für die Solopartien im Gesang waren neben Nikolaus Borchert (Tenor) die Gesangslehrkräfte der Liebfrauenschule Christine Handke, Sopran, und Joel Urch, Bariton, zu hören. Die teils sehr anspruchsvollen Partien gelangen souverän, ausdrucksstark und klangschön. Darüber hinaus unterstützten die beiden Gesangslehrkräfte die Schülerinnen tatkräftig beim Erlernen der Chorwerke und leisteten so einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg des Konzerts. Dies unterstreicht die zentrale Rolle, die der Gesangsunterricht für die musikalische Entwicklung und das Gelingen solcher Veranstaltungen an der Liebfrauenschule spielt.

John Rutter war neben Johann Sebastian Bach der Komponist, dessen Werke einen größeren Anteil im Gesamtprogramm hatte. Er ist einer der bedeutendsten und populärsten Komponisten der neueren englischen Chor- und Kirchenmusik. Seine Musik zeichnet sich durch eine raffinierte und doch eingängige Harmonik aus, die zudem gut singbare Melodien und eine schöne Instrumentierung im Orchester aufweist, und so war die Freude an der Darbietung der drei stimmungsvollen Carols deutlich zu hören.

Die Gesamtleitung des Konzertes unterlag dem langjährigen Chorleiter Ludwig Heßeler, der selbst zwei Werke für diesen Nachmittag komponiert hat. Dass er die Stimmen der Chöre kennt und für diese schreibt, war in beiden Kompositionen zu bewundern: bekannte Adventslieder in eigene Tonsprache gekleidet, gut singbar für alle Stimmen und doch so individuell gesetzt, dass es trotz aller Vertrautheit neu erschien.

Die Vielfalt der Klangfarben in den unterschiedlichen Kompositionen und das Engagement aller Beteiligten, nicht zuletzt Ludwig Heßelers, wurden am Ende mit lang anhaltendem und verdientem Applaus gewürdigt. Ein Konzert, das in Erinnerung bleiben wird.

Text: Mona Kern-Schürmann; Bilder: Sabine Fremmer